Pflanzen zeichnen – Verbindung statt Perfektion

Wenn ich eine Pflanze zeichne, sehe ich sie wirklich.
Ich meine nicht das flüchtige „Ach ja, das ist doch Löwenzahn“ – sondern dieses stille, aufmerksame Sehen, bei dem sich plötzlich Details zeigen: die Form der Blätter, die Stellung der Blüten, die Art, wie sich die Stängel verzweigen. Es ist, als würde sich die Pflanze mir offenbaren, je länger ich mich auf sie einlasse.

Warum Pflanzen zeichnen ein wunderbares Lernwerkzeug ist

Viele von uns versuchen, Pflanzen über Bücher, Apps oder Kräuterkurse kennenzulernen – das ist ein guter Anfang. Aber wenn du wirklich verinnerlichen möchtest, wie eine Pflanze aussieht, dann setz dich einmal mit Stift und Papier neben sie. Die Art, wie sich die Blätter anfühlen, wie die Blattadern verlaufen, wo sich Härchen zeigen oder ob der Stiel hohl ist – all das bleibt viel tiefer in deinem Gedächtnis, wenn du es selbst beobachtest und mit deiner Hand auf Papier nachzeichnest.

Beim Zeichnen verbinden sich Sehen, Fühlen und Tun. Du wirst achtsamer, aufmerksamer – und am Ende bleibt nicht nur ein Bild zurück, sondern auch ein echtes Verstehen der Pflanze. Das ganze nennt sich auch Nature Journaling und wird schon (auch ohne so genannt zu werden) seit vielen Jahrhunderten zu Studienzwecken angewendet.

Der Zauber liegt im Prozess, nicht im Ergebnis

Pflanzen zeichnen ist ein stiller Dialog. Du kommst zur Ruhe, bist ganz im Moment, und lässt das Ziel los. Es geht nicht darum, ein botanisches Meisterwerk zu schaffen – es geht darum, dir selbst und der Pflanze zu begegnen. Und das ist alles. Was nachher dabei raus kommt, ist meist überraschend und später freut man sich oft darüber. Aber das Ziel ist der Prozess des Malens an sich. Versuche ihn zu genießen, ungeachtet deiner Geübtheit. Alles ist schwer, bevor es leicht wird. Das gilt auch beim Zeichnen.

Mein Tipp: Fang einfach an

Du brauchst nicht viel: Ein paar Blätter Papier, ein Fineliner oder Bleistift, vielleicht ein bisschen Aquarellfarbe. Geh nach draußen oder hol dir eine Pflanze in die Küche, die dich gerade ruft. Nimm dir Zeit. Beobachte, staune, zeichne. Und wenn du magst, schreib ein paar Gedanken dazu: Wo hast du sie gefunden? Was hat dich angesprochen? Wie fühlt sie sich für dich an?

So entsteht nach und nach nicht nur eine Sammlung an Zeichnungen, sondern ein ganz persönliches Herbarium voller Begegnungen und Geschichten.

Wenn du magst, begleite ich dich dabei in meinen Kursen oder mit der Materia Medica, meinem Pflanzenjournal. Dort zeige ich dir, wie du Zeichnung, Heilpflanzenwissen und Naturverbindung ganz einfach miteinander verbinden kannst.

Deine

Anke

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