Was ist eine (Kräuter) Materia Medica?

Und wie schreibe ich meine ganz eigene?

Den Begriff Materia-Medica haben viele schon einmal im Zusammenhang mit der Homöopathie gehört, in welcher die einzelnen Mittel vorgestellt werden. Davon sprechen wir hier aber nicht. Wir reden hier von einer viel älteren Form des Dokumentierens und des „Verbindungen knüpfens“ sowie des Studierens der Welt der Heilpflanzen und natürlich auch der Bäume und Sträucher in einem eigens angefertigten Werk, indem nach und nach, Pflanze für Pflanze ihren Platz mit allen Informationen findet.

Eine Materia-Medica von der ich hier spreche enthält deine ganz eigene Beziehung zu der jeweiligen Pflanze, während du dich immer weiter mit der Magie der Kräuterheilkunde vertraut machst. In dieser Reise durch die Welt der Heilpflanzen wirst du nicht nur ihre physischen Merkmale erkunden, sondern auch ihre tiefgreifenden Eigenschaften und Anwendungen, um einen persönlichen Schatz an Wissen zu schaffen, der dich ein Leben lang begleiten wird.

Was halten wir denn da nun genau fest, in so einem Eintrag? Das kann natürlich jede/r für sich selbst gestalten. Es gibt jedoch eine von Naturforschern, Botanikern und Kräuterhexen angewendete Leitlinie an der wir uns orientieren können:

Eine Materia Medica für Kräuter ist eine umfassende Sammlung von Informationen über Heilpflanzen. Es handelt sich also um ein Nachschlagewerk, das detaillierte Beschreibungen, Eigenschaften, Anwendungen, Dosierungen, mögliche Nebenwirkungen und andere relevante Informationen zu verschiedenen Kräutern enthält. So zum Beispiel:

Botanische Beschreibung: Eine detaillierte Beschreibung der Pflanze, einschließlich ihres wissenschaftlichen Namens, ihrer Familie, ihres Aussehens, der Höhe, der Blätter, Blüten und anderer charakteristischer Merkmale.

Traditionelle Verwendung: Informationen über die traditionelle Anwendung des Krauts in verschiedenen Kulturen und alten Heilsystemen.

Wirkstoffe: Eine Liste der identifizierten chemischen Verbindungen und Inhaltsstoffe des Krauts, die für seine Wirkung verantwortlich sein können.

Medizinische Eigenschaften: Eine Aufschlüsselung der medizinischen Eigenschaften des Krauts, wie z. B. entzündungshemmend, beruhigend, harntreibend, antibiotisch usw.

Anwendungsgebiete: Die Krankheiten, Beschwerden oder Zustände, bei denen das Kraut traditionell oder wissenschaftlich angewendet wird.

Dosierung: Empfohlene Dosierungen und Zubereitungen für die Anwendung des Krauts in verschiedenen Formen wie Tee, Tinktur, Salbe, Öl usw.

Kontraindikationen: Angabe von Situationen oder Umständen, unter denen die Verwendung des Krauts nicht empfohlen wird oder potenziell schädlich sein könnte.

Hier siehst du eine Seite, wie ich sie für mich führe:

Du kannst dir also ganz praktisch einfach ein Notizbuch zur Hand nehmen, dass die Größe hat, die dir zusagt und die Überschriften notieren und dann mit dem Studium deiner ausgewählten Pflanze beginnen! Ich habe in meinem Shop auch die Materia-Medica in der ich schreibe, die ich erstellt habe, nachdem ich es leid war, immer wieder die gleichen Überschriften für jede Pflanze niederzuschreiben. Schau gerne mal hier!

Vorher habe auch ich in einem Notizbuch gearbeitet. Das sah dann so aus :-):

Wenn du dann bereit für deine erste Pflanze bist, kannst du wie folgt vorgehen, um in die Welt dieser einen zauberhaften Pflanze einzutauchen:

1. Die Kunst des Beobachtens:

Bevor wir unsere Feder zur Hand nehmen, um über eine Heilpflanze zu schreiben, müssen wir zuerst unsere Sinne schärfen. Beobachtung ist der Schlüssel – von den zarten Blättern bis hin zu den filigranen Blütenblättern oder auch den haarigen Stängeln oder kleinen spitzen Dornen. Wir betrachten jede Pflanze ganz genau, am besten ein echtes Exemplar, ansonsten auch einige Fotos, um ihre einzigartigen Merkmale zu erfassen.


2. Recherchieren:

In ausgewählten, fundierten Quellen recherchieren wir über die Heilpflanze. Ihre Merkmale und Anwendungsgebiete, Kontraindikationen etc. Ich schaue zum Beispiel sehr gerne hier: www.kostbare-natur.de (keine Werbung – nur meine eigene Präferenz) und im Buch von Smarticular: Die Apotheke vor meiner Haustür.


3. Eigene Erfahrungen einbringen:

Eine der kostbarsten Facetten des Schreibens einer eigenen Materia Medica ist das Festhalten persönlicher Erfahrungen. Ob es sich um die Gedanken beim Arbeiten mit dem Heilkraut oder die heilende Wirkung eines Kräutertees, unsere eigenen Erlebnisse verleihen unserem Wissen eine einzigartige Tiefe und Authentizität.


4. Ein lebenslanger Begleiter:

Eine Kräuter Materia Medica ist mehr als nur ein Buch – sie ist ein lebenslanger Begleiter auf unserem Weg der Heilung und Selbstentfaltung und für mich persönliche eine wunderschöne Art in der Zeit zu reisen, in vergangene Jahre, zu sehen wie sich meine Beziehung zu den Pflanzen mit der Zeit verändert hat. Also nimm dir Zeit für deine Einträge – gehe eventuell auch noch einmal zu einer Pflanze zurück, wenn du nachträgliche Informationen hinzufügen möchtest.


5. Zeichnen:

Ein nicht zu verachtender, sehr wertvoller Schritt der Pflanzenverbindung ist das Pflanzenportrait zu zeichnen. Sich einer Pflanze (oder Lebewesen) mit den Augen eines Zeichnenden zu nähern lässt uns ganz neu „sehen“. Weil es wirklich wichtig ist, ganz genau hinzusehen, wie mit der Lupe, um der Hand mitzuteilen wo sie einen Strich hinmalen soll, damit das was wir bemerkt haben auch wirklich auf dem Papier landet. Hier geht es überhaupt nicht darum eine kunstvolle Zeichnung anzufertigen. Es geht um den Prozess des Sehens und Zeichnens selbst. Probiere es gerne einmal aus, eine Pflanze nur anzusehen. Und dann diese Pflanze mit wenigen Strichen auf Papier zu bringen mit den 3 wichtigsten Merkmalen, die dich die Pflanze laut der Zeichnung wieder erkennen lassen würden! Was macht das mit dir?


Das Schreiben einer eigenen Kräuter Materia-Medica kann eine Reise voller Wunder und Entdeckungen sein. Es ist eine Hommage an die Schönheit und Vielfalt der Natur und ein Ausdruck unserer tiefen Verbundenheit mit ihr. Wenn es dich ruft, probiere es einfach aus.

Für mich ist das Pflanzenstudium auf diese Weise auch eine Erinnerung daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind und dass das Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen uns stets auf unserem Weg begleiten wird, so wie es seit Anbeginn der Zeit ein wichtiger Lebensbestandteil der Menschen war und ist!

Alles Liebe,

Deine Anke

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