Geflecktes Lungenkraut & die Langsamkeit des Seins

 

Wir biegen in den Waldweg ein, auf dem wir eine Weile laufen wollen und direkt fällt mein Blick nach links auf viele kleine rosa und lila farbige Blüten vor einem Holzhaufen. Ganz magisch zieht mich deren Anblick an. Tatsächlich, welch ein Zufall, ist es das gefleckte Lungenkraut über das ich am Morgen ein Video gesehen hatte. Zuvor hatte ich noch nie von dieser Pflanze gehört. Ich setze mich neben sie und betrachte ihre zarte aber doch rauhe Schönheit. Sie gehört zu den Rauhblattgewächsen und das sieht man auch direkt. Sowohl ihr Stängel als auch die Blätter und sogar die Blütenkelche sind mit winzigen Härchen übersät. 

Ich schaue zu meinem Mann hoch und er zückt die Kamera. Komm, lass uns ein bisschen filmen. Ja gut, ich bin einverstanden. Ich sehe mir die Blütenkelche genauer an, während ich mich an die anderen Namen der Pflanze erinnere. Hänsel und Gretel oder auch Adam und Eva wegen der Blütenfarben – das ist mir direkt in Erinnerung geblieben.

Die Blätter sind zart gefleckt mit weiß und ganz weich zum Anfassen. 

Ich atme tief durch und all der Stress des Tages, das Chaos mit den Kindern, mein schmerzender Rücken, die belastenden Nachrichten aus dem Radio, alles fällt von mir ab. Ich bin hier. Neben diesen zarten Gewächsen. Hinter mir fängt die Sonne langsam an unter zu gehen und ich setze mich mit dem Rücken an einen Baumstamm. Hier möchte ich für einen Moment malen. Solange es mein Baby im Kinderwagen zulässt.

Hier siehst du das Ergebnis unseres kleinen Filmversuchs:

Von schnellen Reels und kurzlebigen Momentaufnahmen

Als ich zu Hause bin und meine Skizzenbuchzeichnung ansehe überlege ich, in welcher Form ich dieses Video teilen möchte. Schnibble ich es in kurze Mini-Stücke und mache ein Reel für Instagram daraus? Nein, sagt das Lungenkraut im Wasserglas neben mir. Atme einmal tief durch. Wonach ist dir?

Mir ist nach Zeit. Danach etwas langsam zu genießen. Einen Text zu schreiben, ein Video zu kreieren, etwas das dem Betrachter Zeit lässt zu verarbeiten. Inspiriert zu sein, ohne schnell schnell so viel Information abzugreifen wie es nur geht, und dann nichts hängen bleibt, außer einem etwas gehetzten Gefühl, etwas verpasst zu haben.

In den letzten Monaten bin ich generell wieder dazu übergegangen lieber Bücher zu Rate zu ziehen, als das Internet. Nicht nur, aber irgendwie gibt das Buch mir auf meinem Schoß die Erlaubnis langsam zu verarbeiten was ich lese, während das Smartphone in meiner Hand mich von einem Thema und einer Information zur nächsten scheucht. Aber das ist natürlich nur meine eigene Empfindung. Ich frage mich, ob es noch mehr Menschen so geht. Wie geht es dir mit den Reels auf Instagram und den ganzen schnell abrufbaren Infos und Nachrichten aus Social Media und dem Internet allgemein?

 

Und so möchte ich dir nun etwas „langsames“ schenken. Liebevoll geschriebene Blogposts wie in „alten Zeiten“ (hatte vor vielen Jahren schon mal einen Blog) und Videos die euch mit nehmen, auf Streifzüge in die Natur, in mein Skizzenbuch und auch etwas mehr einfach in mein Leben als Mama mit zwei kleinen Kindern und einer unbändigen Lust zu kreieren (was nicht immer leicht zu vereinen ist). Natürlich bleibe ich auch auf Instagram präsent, in meinem eigenen Tempo, so wie ich es schon immer handhabe. Ich hoffe das dir diese Inhalte Freude bereiten und dir ein wohliges inspiriertes Gefühl hinterlassen.

Ich freue mich, dass du bis hier hin gelesen hast und sende dir eine liebe Umarmung.

Bis ganz bald,

Anke

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